Die Philosophische Praxis, durch Gerd Achenbach Anfang der 80er Jahre eingeführt, ist eigentlich eine Wiedergeburt. Denn die Philosophie der Antike war keine theoretische Sache für Spezialisten, sondern ein Weg zur Lebenskunst. Sokrates war es, der den Fokus philosophischen Denkens verschob. Laut Cicero rief Sokrates „als Erster die Philosophie vom Himmel herab, versetzte sie in die Städte, führte sie auch in die Häuser ein und wies ihr die Untersuchung über das Leben und die Sitten an, und über das Gute und Böse.“ In einer Philosophische Praxis sprechen zwei Menschen miteinander. Der Philosoph und sein Gast. Das Ziel ist, ein gutes Gespräch zu führen, welches in der Lage ist, das Denken in Bewegung zu versetzen. Denn oft stecken wir gedanklich irgendwo fest. Das beeinflusst die Fähigkeit zu handeln und die Qualität der Ergebnisse.

Ich glaube an die Kraft des Wortes und ich glaube an die Möglichkeit, auch in schwierigen Situationen, Wege zu finden. Dazu brauchen wir den Anderen. Ein guter Gesprächspartner verhilft uns zu Klarheit, erweitert unsere Möglichkeiten, weil wir plötzlich Wege sehen, wo vorher nur Gestrüpp war und lässt uns wieder freier handeln. Das ist ein hoher Anspruch und die Philosophie ist dabei Survival-Kit und der Sextant für das Navigieren unseres Lebens-Schiffes auf dem stürmischen Ozean der Wirklichkeit.